Volker Bank lebte für seinen Job als Bankangestellter. Frühmorgens der Erste und abends der Letzte, immer vertieft in seine Aufgaben und ohne Blick für alles Schöne um ihn herum. An einem heißen Sommertag jedoch geschah etwas Unerhörtes.
Etwas bewegte sich langsam über sein mit Zahlen übersätes Blatt, so dass die Zahl, auf der sein Blick gerade klebte, plötzlich verschwamm. Volker Bank seufzte und blinzelte mit den Augen. Er fand seine Zahl nicht mehr! Er verließ seinen Platz am Bankschalter mitten am Tag, ohne jede Ankündigung. Alle seine Kollegen und alle Kunden starrten ihn an. Hier war etwas im Gange…
Volker Bank folgte instinktiv dem Wesen, das sein Zahlenblatt gekreuzt hatte. Seine Schritte führten ihn nach draußen zum Fuße einer Treppe, wo er schließlich stehen bleib. Da saß dieses seltsame Wesen, das sein Leben aus der Bahn gebracht hatte auf der untersten Stufe und war gerade dabei die nächste Stufe zu erklimmen. Volker Bank zählte sechs Beine und sah auch Punkte auf dem halbkreisförmigen Rumpf, der von zwei Flügeln bedeckt wurde. Am auffälligsten aber war der große Hut, aus dem zwei lange Fühler schauten.
Nach allem, was neben Zahlen in seinem Kopf hängen geblieben war, musste es sich hier um einen Käfer handeln. Und er war nicht allein! Ein ganzer Käferzug krabbelte im Gänsemarsch die Treppe hinauf. Volker Bank wollte nun unbedingt sehen, wohin sie krabbelten und stieg die Treppe hoch. Je höher er kam, desto weiter öffnete sich sein Blick. Blumen übersäte Beete und ein sehr hoher Stein, an dem Menschen wie Käfer hinaufkletterten sowie ein weiter entfernter Turm wurden sichtbar.
Er hielt den Atem an und spürte plötzlich den leichten Sommerwind, der Duft der Blumen kitzelte in seiner Nase, der blaue Himmel tat seinen Augen gut. Er atmete ganz tief und bewusst ein. Er spürte plötzlich sein Blut pulsieren, er lebte und fand das Gefühl für die schönen Dinge im Leben wieder.