Anni: Ach, guck mal, was das hier für ein Tümpel ist. Sogar mit Rohren und Abflüssen. So was hätte ich hier mitten in der Natur nicht erwartet
Paul: Das ist doch kein Tümpel. Die Huttaler Widerwaage ist ein Bauwerk, das auch zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft gehört. Im Sprachgebrauch der Bergleute bedeutet es „ein kleines Wasserbecken“. Im Harz gibt es so viele Zeugen dieser Industriekultur und auch heute noch werden fast 70 der 310 Kilometer Wassergräben unterhalten habe ich gelesen.
Anni: Das ist ja unglaublich! Wozu war das gut?
Paul: Damals wurden so die Wasserräder der Bergwerke angetrieben, die das Eisenerz zutage befördert und gleichzeitig die Gräben entwässert haben. Erstaunlicherweise wurde das System von Mönchen bereits im 13. Jahrhundert entwickelt und von den Bergleuten dann zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert weiter ausgebaut. Speziell an dieser Stelle wurde eine sichere Ein- und Ausleitung in den beziehungsweise aus dem Hirschler Teich durch den 780 Meter langen Huttaler Wasserlauf gewährleistet. Das Mundloch ist da rechts hinten zu sehen. Bei gefülltem Hirschler Teich wird das Wasser in die Widerwaage zurück gestaut.
Anni: Echt spannend! Hier in der Nähe befindet sich doch auch das Polsterberger Hubhaus. Laut Namen gehört das auch dazu, oder?
Paul: Ja, das ist richtig. Das war früher ein Pumpenhaus, das das Wasser aus dem Dammgraben auf das Niveau des höchsten Teiches gepumpt hat. Heute ist es eine beliebte Waldgaststätte mit vielen regionalen Speisen.
Anni: Klingt beides gut. Ich bin erstaunt, wie hübsch sich diese künstlich angelegten Gräben und Teiche in die Natur einfügen. Es sieht so aus, als wäre hier nie etwas anderes gewesen.
Paul: Da hast du recht. Es passt so gut hier hin